Das Wachstafelbuch oder Diptichon (zweiteilig), Triptichon (dreiteilig) etc. war das "Notizbuch" des Mittelalters. In eine schwarze Schicht aus Bienenwachs konnte mit dem Griffel (Stilus) geschrieben werden. Bei Bedarf wurde die Schrift durch Glätten wieder gelöscht. Der Stilus hatte zu diesem Zweck ein breiteres Ende, mit dem man das Wachs glattgeschabt wurde.
Wachstafeln dienten im Schulbetrieb und in klösterlichen Registraturen als Schreibtafel, elfenbeingeschmückte Luxusexemplare wurden bei der Messe benutzt. Meist bestehen Wachstafelbücher aus Buchen- oder Kiefernholz, seltener Eiche oder Ahorn. Die ca. 1 mm eingetiefte Wachsfüllung ist meist schwarz oder grün angefärbt. Für einen besseren Halt der Wachsschicht sind rautenförmige Ritzungen in der eingetieften Fläche angebracht. Mehrere Tafeln werden wie zu einem Buch zusammengebunden. Der Stilus bestand aus Glas, Ahornholz, Knochen, Elfenbein oder Metall.
Rezept für schwarze Wachsfüllung:
- 80 g Bienenwachs
- 10 g Kiefernharz
- 10 g Russ
Mischung mit ein wenig Terpentin, Talg oder Leinöl unter Hitze vermengen. Zugaben von Holzteer statt Harz sind zwar nachgewiesen, aber im Experiment schwer nachvollziehbar. Beide Substanzen sind mit der Hand schwer emulgierbar, nur eine moderne Rührmaschine erzielte Erfolge.